An das „Moin“ habe ich mich schon gewöhnt
Michael Gärtner ist neuer Pfarrer in Kreyenbrück
Liebe Leserinnen und Leser,
als am 3. Dezember 2024 abends mein Telefon klingelte, war ich zunächst überrascht, da ich die Nummer nicht kannte. Als sich dann am anderen Ende Andrea Gellern meldete und mir berichtete, dass ich soeben vom Gemeindekirchenrat gewählt worden bin, wurde die Überraschung noch größer und mischte sich mit großer Freude. Ja, ich freue mich auf die Begegnungen mit Ihnen und euch! Und ich bin neugierig, weil hier in Oldenburg doch so einiges anders ist, als ich es aus meinem bisherigen Dienst in Sachsen kenne.
An das freundliche „Moin“ habe ich mich schon so sehr gewöhnt, dass mir während der Weihnachtsfeiertage bei der Verwandtschaft im Südosten dieser Gruß immer über die Lippen ging. Es scheint, dass ich schon ein wenig heimisch geworden bin in der schönen Stadt Oldenburg. Das liegt auch daran, dass ich so herzlich aufgenommen wurde – insbesondere beim Vorstellungsgottesdienst, wo die Sonne durch die farbenfrohen Glasscheiben leuchtete, und wir beim Kirchenkaffee und in der Fragestunde in ein anregendes Gespräch eingetreten sind.
Zu meinem Werdegang: Geboren wurde ich in Leipzig. Meine Eltern waren sehr engagiert in der Kirchengemeinde und so wuchs ich von Kindesbeinen an mit Kirche und Glauben auf. Ich besuchte Kurrende und Chor, Christenlehre, Konfirmandenunterricht und Junge Gemeinde. Ich schätzte die offenen und ehrlichen Gespräche im geschützten Raum der Kirche. Aufgrund meiner kritischen Haltung gegenüber dem kirchenfeindlichen Staat wurde mir der Zugang zur Erweiterten Oberschule verweigert. Trotzdem konnte ich mein Abitur machen – am kirchlichen Proseminar in Moritzburg. Danach wurde ich zum Wehrdienst eingezogen, den ich als „Bausoldat“ ableistete.
Im September 1989 begann ich mein Studium am Theologischen Seminar in Leipzig. Ich besuchte nicht nur die ersten Vorlesungen, ich ging auch zu den Friedensgebeten und Montagsdemonstrationen. Was für eine bewegende Zeit!
1994 hielt ich mich als Student am United Theological Seminary in Bangalore in Südindien auf, um mich vor Ort mit der christlichen Theologie und mit Fragen des interreligiösen Dialogs auseinanderzusetzen. Nach Abschluss des Studiums konnte ich zunächst meine Ausbildung zum Pfarrer nicht fortsetzen, da die Ausbildungsplätze in der sächsischen Landeskirche stark reduziert wurden. Ich nutzte die Zeit und arbeitete mit Zivildienstleistenden und später in der Suchtberatung. Außerdem absolvierte ich verschiedene Weiterbildungen.
In dieser Zeit lernte ich meine Frau Claudia Wolf kennen. Wir heirateten, 2003 trat sie ihre erste Pfarrstelle im sächsischen Schwepnitz an und ich konnte das Vikariat beginnen.
2006 wechselten wir nach Borna (südlich von Leipzig) und 2011 nach Kamenz in der Lausitz. Wir hatten immer viel Freude daran zusammenzuarbeiten. Wir ergänzten einander und unterstützten uns gegenseitig. Nur so waren die vielen und vielfäl- tigen Aufgaben zu bewältigen – im Beruf und in der Familie. Denn wir haben auch zwei Kinder: Johanna, die in Göttingen studiert, und Maximilian, der noch zur Schule geht.
„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Dieser Bibelvers (2. Tim 1,7) ist unser Trauspruch. Es hat mir immer wieder Kraft gegeben, dem nachzuspüren, was von Gott ausgeht, uns durchdringen und stärken will.
Ich freue mich auf die Begegnungen und Gespräche mit Ihnen und euch!
Ihr/euer neuer Pastor/Pfarrer Michael Gärtner