Mensch

Mensch

Das Kunstwerk hat es dem Mann angetan. "Den Menschen möchte ich gern kennen lernen, der das Bild gemacht hat.“ Es ist im Gefängnis entstanden. In einem "Atelier" hinter Gittern. Eine Kunstpädagogin leitet dort Inhaf- tierte an, mit Farbe auf Leinwand etwas von sich selbst zum Ausdruck zu bringen.

Malen und ganz bei sich sein. Malen und wagen, etwas von sich zu zeigen. Ausnahmsweise lädt sie ein, zu einem Thema zu malen. Nur ein einziger Gefangener will das. Er malt sein Bild zu dem Satz aus der Bibel:

"Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem."

Die Kunstpädagogin nimmt sein Bild mit nach draußen in ihre Kirche. Nach dem Gottesdienst kommt ein Mann auf sie zu: "Den Menschen möchte ich kennen lernen!" Das Bild berührt ihn. Der Mensch spricht ihn an, der da hinter steckt. Ob es möglich ist, mit ihm in Kontakt zu kommen? Mauern und Gitter zu überwinden?

Die beiden Männer werden sich treffen. Im Besucherraum des Gefängnisses. Sie sind jetzt schon neugierig aufeinander. Der Inhaftierte erfährt so etwas wie Würde, Menschenwürde. Jetzt geht es mal nicht um den Täter, den Bösen, den Gefangenen. Es geht um den Menschen, der durch sein Bild einen anderen berührt. Es geht um den Menschen, der auch andere Seiten von sich zeigt.

Zwei einander fremde Menschen begegnen sich. Und überwinden Festlegungen, Schubladendenken. Hinter Gittern eine Begegnung in Freiheit. "Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem."

Gute Begegnungen in aller Freiheit wünscht Ihnen, liebe Lesende,

Anne Jaborg

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