Sommer und Abschied

Sommer und Abschied

Wir kommen in den Sommer. Lange Tage, lange Abende, Helligkeit. Ich liebe den Juni. Mein Lieblingsmonat. Er schenkt uns den längsten Tag. Der Sommer ist im Zenit. Aufatmen, vieles scheint mir leichter. Freibad, Sommerfrische, Ferien, Heckenrosen. Mir erscheint der Monat so intensiv. Jeden Tag möchte ich noch weiter in die Länge strecken. Denn dieser mein Lieblingsmonat hat eine Schattenseite: Ab Ende des Monats werden die Tage wieder kür- zer - mitten in der Höhe wer- den wir wieder an den Ab- schied erinnert.

„Abschiedlich leben“, das sagte mir vor kurzem ein Kol lege. Ja, das müssen wir. Immer wieder, nicht nur im Juni. Dieses Jahr wird es mir noch einmal mehr deutlich: Im Juni endet meine aktive Zeit als Pastorin. Etwas Neues beginnt. „Man müsste lernen, abschiedlich zu leben.“ Die Psychotherapeutin Verena Kast hat diesen Begriff geprägt. Das kenne ich doch. Jeden Morgen an der Haustür der kleine Abschied, die größeren von den eigenen Kräften, Träumen und nicht realisierbaren Plänen. Die großen Abzichten, sich voneinander zu trennen. „Wir verlieren dabei nicht nur“, so Verena Kast, „wir gewinnen auch. Die vielen Veränderungen in meinem Leben, auch die schmerzhaften, geben mir die Chance, mein Wesen zu entfalten.“ Mein Leben, das abläuft, gibt mir ja gerade durch die vielen Veränderungen die Chance, mein Wesen neu zu entfalten. Das kenne ich auch: die Neugierde auf etwas Neues, das sich manchmal gerade im Abschied neu auftut. Die Bibel erzählt viele Ab- schiedsgeschichten. Von Abrahams und Saras Auszug aus der Heimat in ein neues Land - mit Gottes Segen. VonTrauer oder schweren Herzen ist kaum die Rede. Immer aber vom Aufbruch. Gott ist doch ein Gott, der abschiedlich lebt. Das Göttliche wohnt nicht nur in ei-em festen Haus, sondern hat die Reisetasche dabei. Wohnt in einem Zelt, zieht als Feuer- oder Wolkensäule vor den Menschen her und begleitet sie auf den Lebenswegen. Begleitet mich auf meinem Lebensweg. Geht eine Beziehung zu mir ein.

Also liebe Lesende: „Reisetasche“ packen - und auf geht`s in den „Sommer“, in den Sonnenschein und in Neues! Mit Gottes Segen und Geleit!

Susanne Duwe

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