Wie soll ich dich empfangen?

Wie soll ich dich empfangen?

Der Seniorennachmittag in der Kirchengemeinde Brake Nord steht bevor. Das Gemeindehaus ist gleich nebenan. Ich kann von meinem Amtszimmer aus sehen, wie die älteren Menschen ins Gemeindehaus strömen. Ich bin dabei, meine Sachen für diesen Nachmittag zusammen zu packen, besinnliche Geschichten, Humorvolles und genauso adventliche Lieder. Ich möchte Beginn mit dem Lied: „Wie soll ich dich empfangen!“

Da klingelt es an der Haustür. Ich gehe hin und weiß gar nicht, wer oder was mich erwartet. Vor der Tür steht ein Nichtsesshafter, er ist mit seinem Fahrrad gekommen. Ich öffne die Türe. Er kramt nun, sichtbar frierend, in seinem Rucksack, um seine Papiere zu suchen.

Und plötzlich geht mir das Lied durch den Kopf, das ich gerade gesummt habe. „Wie soll ich dich empfangen und wie begegne ich dir!“ Womit kann ich diesen Menschen an der Tür dienen? Ich bin doch in Eile und will die älteren Menschen nicht länger warten lassen! Und wieder eine Liedzeile in meinem Kopf: „O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei, damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei!“

Was der Mann von mir erwartet? Er erzählt es mir im nächsten Moment. Er wünscht sich Lebensmittel oder etwas Geld. In meinem Kopf schwirren allerdings nur Fragen hin und her. Womit könnte ich dem Fremden jetzt eine Freude machen? Woran würde er sich „ergötzen“? Was weiß ich eigentlich von ihm?

Merkwürdig, wie sich das Lied, die wartenden Senioren und die Realität in diesem Moment vermischen. Wollte ich die Dinge einfach nur sauber voneinander trennen, eins nach dem anderen? Oder ist es in Ordnung, wenn ich den nicht sesshaften Menschen zum Adventsnachmittag einlade? Ob es ihm überhaupt schmecken würde, unter all den wohl gekleideten sesshaften Menschen? Ob es uns schmecken würde, ihn dabei zu haben?

Wie soll ich dich empfangen? Und wie begegne ich dir?

Diese Fragen beschäftigen mich nicht nur im Advent, aber besonders im Advent! Die Zeit, in der wir die Ankunft Gottes als Menschen in Jesus Christus, in dieser Welt erwarten und am Weihnachtstag miteinander feiern! War der eigentlich sesshaft oder nichtsesshaft? Also, Augen auf im Advent, wer weiß schon, wer an unsere Tür klopft!

Ihr Holger Rauer

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