Ich bin kein Roboter
Ah, da ist sie wieder. Die Abfrage, ob ich ein Roboter bin. Da kann sich niemand im digitalen Raum sicher sein. Bevor ich eine Website betrete, muss klar sein, dass ich sie nicht mit Spam-Nachrichten fluten will. Daher kommt die Möglichkeit zum Anklicken: „Ich bin kein Roboter.“ – Klar bin ich das nicht. Klick. Ist aber nicht ausgeschlossen. Also müssen Absicherungen her. Klick. „Ich bin kein Roboter.“
Ich finde das beruhigend. In unserer sich immer schneller entwickelnden technischen Welt soll klar sein, dass da Menschen die Handelnden sind. Auch wenn die Maschinen immer selbstständiger werden - die Menschen behalten die Kontrolle. So wünsche ich mir das. Ich erlebe Debatten über die Folgen des technischen Fortschritts sehr kontrovers. Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet unglaubliche Möglichkeiten. Und doch stürzen sich die Militärs dieser Welt ebenso auf KI, um sie für ihre Zwecke zu nutzen. Die Nutzung sozialer Medien ist in ihrem Ausmaß bei Kindern und Jugendlichen sehr umstritten. Es gibt Medienwissenschaftler, die vor den seelischen und gesundheitlichen Gefahren warnen. Und es gibt andere, die das normal finden. Was nun? Deutlich wird mir bei solchen Kontroversen eins: Ich bin ein Mensch. Ich bin kein Roboter. Und das bedeutet, dass meine seelische und gesundheitliche Situation zerbrechlich und manipulierbar ist. Wo sind da die Absicherungen?
„Ich bin“-Worte lassen sich auch positiv formulieren. Zu den berühmtesten „Ich bin“-Worten gehören die Sätze von Jesus aus dem Johannesevangelium. Zum Beispiel der Satz: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh. 8,12). Klick. Da bin ich dabei. Ich erfahre mein Leben und diese Welt oft in Dunkelheit getaucht. Ich suche Licht. Ich brauche Orientierung und Klarheit. In meinem Glauben, im Kontakt mit Gott, finde ich das. Bei ihm kann ich Mensch sein. Bei ihm hat mein Menschsein Würde und Respekt. Das ist meine Absicherung in Krisenzeiten und Herausforderungen. Klick. Da bin ich dabei. In der nächsten Bibelgeschichte. Beim Gottesdienst oder beim Gebet im Alltag. Klick. Und es wird hell.
Also, liebe Lesende, bleiben Sie behütet und lassen Sie sich inspirieren von den Möglichkeiten Ihrer Kirchengemeinde.
Ihr Thomas Cziepluch