Keine Alleingänge!
Ich sehe die beiden Kommissare aus dem Tatort vor mir! Eine gefährliche Situation muss gemeistert werden, die bewaffneten Täter sind in einem Haus verschwunden. Die Waffen sind schon gezogen, doch dann sagt Freddy: „Lass uns auf das SEK warten! Keine Alleingänge!“ Solche oder ähnliche Krimis kennen wir alle, und meistens gehen Alleingänge nicht gut aus, das ist wie im richtigen Leben. Wichtige Entscheidungen wollen abgestimmt und besprochen werden in der Familie genauso wie im Beruf oder anderswo.
Alleingänge haben meistens nur einen im Blick - und das ist man selbst. Dabei lehrt uns doch schon das Leben, dass „Allein-Gänge“ oft leidvoll sind. Angst macht sich breit, und niemand ist da, der oder die mich tröstet und mir Sicherheit oder Halt gibt.
Angst wird doch größer, wenn keiner da ist!
Diese Erfahrung spiegelt sich auch im Psalm 23 wider. In Vers 4 heißt es: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir…". Wir Menschen sind nicht gerne allein, Gott weiß das. Er macht sich erfahrbar, und von dieser Erfahrung spricht der Psalm. Gott macht sich erfahrbar, indem er Mensch wurde in Jesus. Gott macht sich erfahrbar im Menschen. Keine egoistischen Alleingänge und auch keine „Allein-Gänge“ durch die finsteren Täler des Lebens. Davon singt das Lied aus dem Evangelischen Gesangbuch (209) von Hannes Köbler:
- Ich möcht', dass einer mit mir geht, der’s Leben kennt, der mich versteht, der mich zu allen Zeiten kann geleiten. Ich möcht', dass einer mit mir geht.
- Ich wart', dass einer mit mir geht, der auch im Schweren zu mir steht, der in den dunklen Stunden mir verbunden. Ich wart', dass einer mit mir geht.
- Es heißt, dass einer mit mir geht, der’s Leben kennt, der mich versteht, der mich zu allen Zeiten kann geleiten. Es heißt, dass einer mit mir geht.
- Sie nennen ihn den Herren Christ, der durch den Tod gegangen ist; er will durch Leid und Freuden mich geleiten. Ich möcht', dass er auch mit mir geht.
Manchmal hat Gott auch unsere Hände, Augen, Münder, Ohren, Herzen, um erfahrbar zu werden - und das gilt nicht nur auf den schweren Wegstrecken! Auch die Freude wird doch erst größer, wenn ich sie mit anderen teilen kann.
Holger Rauer